
Francina Fernandez
Francina Fernandez – ein Name, der in den letzten Jahren aus der europäischen BMX-Szene nicht mehr wegzudenken ist.

March 11, 2025
- BMX
- Athletes
Francina Fernandez – ein Name, der in den letzten Jahren aus der europäischen BMX-Szene nicht mehr wegzudenken ist.Franci stammt ursprünglich aus Bogotá, Kolumbien, und ist selbsternannte Rebellin, die beschloss, ihren Weg außerhalb Lateinamerikas zu finden. Zunächst ging sie in die Vereinigten Staaten und fand dann ihren Platz in Barcelona, wo sie Teil einer großen BMX-Community wurde, die sie unterstützt und zu der sie selbst einen großen Beitrag geleistet hat. Franci wird von ihren Teamkollegen als „die Sonne“ beschrieben. Sie strahlt überall, wo sie hingeht, gute Laune und eine Leichtigkeit aus und bringt Salsa-Vibes und fröhliche Musik mit. Sie engagiert sich leidenschaftlich für Frauen in der BMX-Szene und wir haben das Gefühl, dass Franci mit ihrem starken Antrieb und Überzeugungen gerade erst am Anfang steht ...
Für diejenigen von uns, die dich nicht kennen: Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich bin Francina Fernandez und bin 26 Jahre alt. Ich wurde in Bogota, in Kolumbien, geboren. Vor vier Jahren bin ich nach Barcelona gekommen, weil ich auf der Suche nach dem besten Ort zum Leben für mich war, sowohl beruflich als auch privat und zum BMX-Fahren. Ich liebe Kolumbien, aber es gibt dort zu wenig Möglichkeiten, also habe ich mir gedacht, dass ich durch das Reisen den richtigen Ort für mich finden könnte. Ich ging zuerst in die USA – dort habe ich es auch sehr gemocht, aber als Einwanderin war es schwer, Zeit für das BMX-Fahren und meine Leidenschaften zu finden, da ich einfach zu viel arbeiten musste, um mich über Wasser zu halten. Als ich in Barcelona ankam, wusste ich sofort, dass ich meinen Platz gefunden hatte. Ich habe eine große Crew gefunden und eine Menge Motivation und Möglichkeiten, von denen ich zu Hause nur träumen konnte.
Wie lebt es sich in Barcelona?
Hierher zu ziehen war die beste Entscheidung meines Lebens. Als ich hier ankam, habe ich so viele Leute kennengelernt, die jetzt wie eine Familie für mich sind. Ich habe Zeit für meine Leidenschaft, BMX, und das bedeutet eine bessere Lebensqualität für mich und meine Familie. Ich kann arbeiten, BMX fahren, reisen – Möglichkeiten, die ich in Lateinamerika nicht immer hat. Mein Leben hat sich um 180 Grad gedreht! Ich arbeite zurzeit in einem Café, was großartig ist. Ich kann mit Leuten anhängen und quatschen – das gefällt mir.
Erzähle uns etwas über deine Laufbahn in der BMX-Welt.
Alles begann vor 14 Jahren. Ich war ein etwas verrücktes Kind und durfte deshalb nicht viel raus. Zu Hause schaute ich immer aus dem Fenster auf die Straße. Eines Tages sah ich dort ein paar Jungs, die eine Rampe bauten, und ich dachte: „Was ist das?“ Also bin ich aus dem Haus geschlichen, um herauszufinden, was diese Typen da vorhatten. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht einmal Fahrrad fahren, aber die Jungs haben es mir beigebracht – ich werde mich immer an sie erinnern. Sie nahmen mich mit zum Skatepark und ich war so nervös. Ich war damals das einzige Mädchen dort. Aber sie haben mich so sehr unterstützt und damit hat dann auch alles angefangen.
In dieser Zeit ist viel passiert und es gab viele Verletzungen, aber es war auch eine Zeit des Neuanfangs. BMX hat mein Leben und meine Psyche gerettet. Beim BMX-Fahren muss man hart trainieren, um Tricks zu lernen – aber dadurch habe ich auch gelernt, nicht aufzugeben. Das Leben ist nicht immer einfach und das BMX-Fahren hat mir geholfen, es besser zu meistern. Mein Fahrstil ändert sich jeden Tag. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal dort stehen würde, wo ich jetzt bin. Es ist wie ein Traum, der wahr geworden ist. Ich bin so glücklich, mein Bike und meine Community zu haben – es ist einfach unbeschreiblich.

Was hältst du von der Frauenszene im BMX-Sport?
Als ich anfing, war ich quasi allein. Mädels, die in Lateinamerika BMX fuhren, konnte man an einer Hand abzählen. Wir unterhielten uns über Facebook. Mittlerweile sind es viele, und alle unterstützen sich gegenseitig. Inzwischen sind die Mädels genauso wichtig in der BMX-Szene wie die Jungs. Wir entwickeln uns ständig weiter und möchten die neue Generation unterstützen und die Szene für sie besser, größer und stärker machen. BMX ist jetzt für jede und jeden interessant.
Für mich ist es ein tolles Gefühl. Frauen-BMX ist so aufregend. Es ist eine große Ehre, eine weibliche BMX-Fahrerin zu sein.
Kannst du uns die lokale Szene in Barcelona beschreiben?
Sie ist riesig. Sie ist so groß, dass wir nicht immer alles miteinander teilen können. Da ist so viel Energie, wir unterstützen und schätzen uns gegenseitig sehr. Es kommen viele Leute her, um hier zu leben, und das führt dazu, dass es in ganz Barcelona viele verschiedene Crews gibt. Ich finde das cool, weil immer irgendjemand irgendetwas macht – Klamotten, Videoclips, Premieren, Workshops, Kids trainieren. Es ist eine super lebendige Szene!
Wie würdest du die Vibes im Vans BMX Team beschreiben??
Ich liebe das Team von ganzem Herzen. Wir sind alle ein bisschen verrückt. All das, was man wahrscheinlich in den Videos auch spüren kann, so sind wir wirklich. Wir sind wie Kinder mit einer unendlich großen Liebe für BMX. Wir alle sind tief mit unserem inneren Kind verbunden und ich finde, dass das im Leben sehr wichtig ist. Es ist ein tolles Team, von dem ich viel lerne, ebenso von den Kameraleuten und dem Teammanager. Sie alle motivieren mich sehr. Wir haben Großes vor!
Gibt es bestimmte Crews, mit denen du fährst?
Ich fahre seit drei Jahren mit meinen Mädels, der Cliché-Crew. In Barcelona fahre ich mit einer Crew von Mädels, wir haben keinen bestimmten Namen, aber wir sind immer zusammen, wir sind wie eine Familie.
Erzähle uns etwas über Girlhood.
Es ist ein BMX-Film, den wir letztes Jahr mit Unterstützung von Vans und DIG BMX herausgebracht haben. Für mich war das eine sehr wichtige Zeit, die die Wahrnehmung von weiblichen BMX-Fahrerinnen verändert hat, nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für uns. Wir wollten nicht nur die Tricks und das Fahren zeigen, sondern auch, dass man mit der richtigen Crew um sich herum wirklich alles schaffen kann, was man sich vornimmt, und dass man sich durch die Liebe zu seinen Leidenschaften wieder mit seinem inneren Kind verbinden kann.

Was und wer inspiriert dich beim BMX?
All meine Mädels auf der ganzen Welt. Es inspiriert mich zu sehen, wie die neue Generation und die ältere Truppe die Szene gemeinsam vorantreiben. Vor allem Camila Harambour, Gina Petrella, Katherine Díaz, Perris und Angie! Ich glaube, meine größte Inspiration ist es, jeden Tag auf meinem Handy mitzuverfolgen zu können, was die Mädels so machen. Sie treiben sich gegenseitig an, durchbrechen Grenzen und lassen die Szene wachsen.
Und was gibt dir abseits vom BMX-Fahren den Kick?
Ich tanze sehr gerne. Ich hab mir die Frage gestellt, was ich tun würde, wenn ich nicht BMX fahren würde. Ich würde ganz klar tanzen. Ich wollte schon immer Tänzerin werden. Ich gehe auch gerne ins Fitnessstudio. Es gibt mir ein gutes Gefühl, fit zu sein, aber auch mehr über die Leistung des Körpers zu erfahren. Ich arbeite auch in meiner eigenen Community im Bereich BMX für Frauen mit meiner guten Freundin Kona Vasquez, genannt Jewels BMX, und ich würde gerne eine Aktivistin in diesem Bereich werden. Außerdem singe ich sehr gerne!
Was steht für dich als nächstes an?
Ich erhole mich noch von meinen Verletzungen vom letzten Jahr, es war echt ein hartes Jahr! Wir arbeiten an einem weiteren Vans-Video, auf das ich mich schon sehr freue. Ich engagiere mich auch in meiner Community, indem ich die psychische Gesundheit in der weiblichen BMX-Szene fördere und Räume dafür schaffe. Das ist momentan für mich am wichtigsten.
Deine Lieblingsschuhe von Vans fürs BMX-Fahren?
Die 114! Und auch die Half Cab, die liebe ich.
Irgendwelche letzten Worte? Eine Botschaft ans Internet? Eine Nachricht an dein jüngeres Ich?
Verliere nicht das Vertrauen in dich selbst und in die Dinge, die dir wichtig sind. Glaube an dich. Es gibt diesen einen Satz, den ich immer wieder zu mir selbst sage:
„Es nie zu spät ist und die Zeit ist erst abgelaufen ist, wenn das Leben zu Ende ist. Bis dahin gilt: Alles ist möglich.“